Ballorchester Stephanskirchen

Kleine Chronik des Salon- und Tanzorchesters - jetzt Ballorchester - Stephanskirchen

geschrieben von Manfred Panhans

In den späten 80-ziger Jahren wurde dem Baldi und mir vom Männervgesangverein Schloßberg, hier hatte er mich Anfang 1960 zum Vereisbeitritt fast genötigt, die Neugestaltung des Sängerballs übertragen.

Wir erinnerten uns an Auftritte unserer "Combo", in Österreich, wo zuerst ein klassisches Staatsorchester beim Maturaball den Auftakt bildete und anschließend unsere Tanzkapelle zum Tanz bat.
Ich konnte den Baldi dazu überreden, dass er versuchen sollte, so ein Orchester, natürlich in kleinerer Besetzung, zusammenzustellen.
Der erste Geiger, ein professioneller Musiker aus der Stadt, kostete mehr als drei andere Geiger zusammen und fraß damit schon einen Großteil des gesamten Etats auf.
Der damalige 1. Vorsitzende des MGV, Bürgermeister Sepp Ranner, ermunterte uns, auch wenn wir Verlust beim Ball hätten, das Vorhaben zu probieren. Schnell wurden dann vom Dirigenten noch ein paar Musiker zusätzlich verpflichtet.

So kam es im Januar 1989 zum ersten einstündigen Auftritt des "Salon- und Tanzorchesters Stephanskirchen".
Es kratzte zwar noch manchmal bei den Streichern, die 2 - 3 Bläser hielten sich auch öfters vornehm zurück, jedoch wurde in der Presse von einem gelungenen Ball erstmals mit Wiener Flair berichtet. Der Dirigent des Orchesters, Baldi Liedl, wurde dabei mit wohlwollender Kritik bedacht.
1991 fand wegen des Golfkriegs kein Ball statt. 1992-93 wurde der große Antrettersaal saniert, weshalb erst 1994 wieder ein Ball stattfinden konnte.
Die Gage für das Salonorchester: 800 DM! Ein Schnitzel mit Kartoffel-Gurkensalat kostete 14,50 DM, ein Helles 3,50 DM!

Beim Ball 1995 konnte das Orchester schon 20 Musikstücke aufführen, 6 Zugaben waren vorgesehen.
Das Repertoire war 1997 auf 49 Titel ausgelegt, kein Programmpunkt begann mit der vorher gespielten Tonart.

Am Mittwoch, den 05. Januar 2000 präsentierte Baldi Liedl erstmalig mit dem Salon- und Tanzorchester der Chorgemeinschaft Stephanskirchen das Neujahrskonzert. Mit Helmi Meier und Curt Wiebel, sie saßen nebeneinander, wurden gleich zwei Konzertmeister genannt. Gestoppte Aufführungsdauer: 90 Minuten.
Im OVB war vom tosenden Beifall des Publikums zu lesen, der Chor- und Orchesterleiter Baldi Liedl zu mehreren Zugaben zwang.

2003 dirigierte Baldi letztmalig den MGV-Ball.

Im Jahr 2004 übergab er beim 5. Neujahrskonzert in der Pause den Dirigentenstab nach Jahren der Kreativität, dem Gespür für den Geschmack des dankbaren und begeisternden Publikums, immer auf der Suche nach neuen jungen Musikern, die er in sein Orchester einbauen konnte, an den jetztigen "Wunsch-" Dirigenten Wilhelm "Helmi" Maier. Zitat von Baldi: "Der is ja so nett und was der konn'!"

Vier Jahre konnte Baldi die Weiterentwicklung seines Orchesters noch miterleben und mitverfolgen, ehe er am 11.04.2008 für immer seinen Dirigentenstab abgeben musste.

2014 kann der Nachfolger, mit einem Klangkörper, der schon weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt und geschätzt wird, mit über 30 fantastischen und begeisternden Laienmusikerinnen und Musikern das 10-jährige Jubiläum feiern.

Stephanskirchen, 05. April 2013
Manfred Panhans

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